Die Erkundungstour
Gestern war ich bei den kleinen Schicksalen der einfachen Lebewesen hocken geblieben.
Ich hatte euch ja erzählt, dass ich unterwegs mit dem einen oder anderen einen Plausch gehalten hatte. Unter anderem traf ich auf Lussuel und Floto, die in dem Waldstück unterwegs waren, in dem ich genächtigt hatte. Sie erkundeten gerade mal wieder die vielfältige Pflanzenwelt, um diese ihren Schutzbefohlenen am Folgetag zu erklären!
Das war notwendig, da sie sich natürlich mit den Pflanzen bestens auskannten. Stellt euch doch nur mal vor, ein Jungvogel würde alleine durch den Wald hüpfen, oder flattern und er entdeckte dort beispielsweise einen spitzkegeligen Kahlkopf. Stellt euch weiter vor, er hätte ziemlichen Hunger, weshalb er dann einfach davon ein Stück in seinen Schnabel nehmen und es aufessen würde.
Nun überlegt mal gut, was ich euch in dem Zusammenhang mit Pilzen und Pinselohr erzählt hatte. Genau! Die berauschende Wirkung! Wenn schon ein ausgewachsenes Eichhörnchen davon seine Sinne vernebelt bekommt, was soll denn dann erst bei einem Jungvogel geschehen? Überlegt doch nur einmal, er würde nach dem Genuss des Pilzes noch zu fliegen beginnen!
Ja, natürlich würde kein Vogel diesen Pilz essen, da wir ja genau wie ihr alle eine innere Stimme haben, die sich Instinkt nennt. Die kennt ihr doch, oder? Wenn man sich bei etwas nicht ganz sicher ist, schaltet sich zumeist diese Stimme ein und teilt einem mit, dass man das besser sein lassen solle. Aber eben nicht immer, nur meistens!
Wenn ihr dann noch jünger und in einer Gruppe unterwegs seid, dann ein Dungbräter – meistens derjenige der sowieso absolut gar nichts begreift – zu euch sagt:
„Wer das nicht isst, ist eine Lurchzunge!“, wird die Stimme leider viel zu oft überhört. Das nennt sich Rudelverhalten, bei einer bestimmten Art von Tieren! Das wiederum bedeutet, einer macht etwas vor und alle anderen machen es ihm nach.
Das kann manchmal recht nützlich sein, aber wenn der Rudelführer nicht alle Federn an der richtigen Stelle hat, wird das natürlich in der Regel ganz üble Auswirkungen haben. Erschwerend gibt es leider viel zu viele, denen das eigenständige Denken sehr schwer fällt, und genau deshalb machen sie auch lieber das, was andere ihnen sagen – auch wenn diese überhaupt kein, oder nur ein sehr kleines, verwirrtes Gehirn haben. Dieses Verhalten gibt es aber nicht nur bei heranwachsenden, sondern leider auch viel zu oft bei voll ausgewachsenen!
Jedenfalls, um wieder zum Thema zurückzukehren, waren die Bartmeise und der Dompfaff auf einer Erkundungstour. Die Jungvögel waren von ihnen an diesem Tage früher zu ihren Eltern geschickt worden, weil es am Lupa ein kleines Unglück gegeben hatte. Aber das habt ihr ja bestimmt schon im Buch gelesen. Die beiden wollten nur sicher gehen, dass es am Folgetag keine weiteren unliebsamen Überraschungen mehr geben würde.
Damit will ich nur zum Ausdruck bringen, dass auch das Schicksal des kleinen Zaunkönigs genauso wichtig ist. Wenn nicht sogar noch wichtiger, als die Berichterstattung über irgendwelche riesige, Talerschütternde Ereignisse!
Aber nun merke ich, dass schon wieder ein anderes Ereignis eintritt. Das Verabschieden! In diesem Sinne wünsche ich euch wieder einmal federleichte Tage, Tralala und bis zum nächsten Flöt.
F. Platsch