Hallo Welt (038)

Der Schnabelbach!

 

Ich flog in Richtung Wolkenschnabelgebirge und hielt mich dabei nordwestlich, genau wie die Misteldrossel es mir beschrieben hatte. Dieser Weg sollte etwas länger sein, aber ich käme auf die Weise zu den besseren Stellen, zum baden.

 

Sie erzählte mir auch, dass ich auf meinem Flug irgendwann auf den Schnabelbach treffen würde, der dort noch ziemlich kraftlos wäre, sodass man sich prima darin baden könne. Ferinupfe, die Wasseramsel, würde den Bach und die dahinter angrenzende Schnabelschlucht bestens kennen, weil sie darin sehr häufig nach kleinen Fischen tauchen würde, hätte diese ihr erzählt.

 

Ich hatte schon vorher von der Schnabelschlucht gehört, war aber selber noch nie dorthin gekommen. Der Schnabelbach entsprang wohl im Wolkenschnabelgebirge und floss dann unterirdisch unter dem Papolupa hindurch, hatte mir jedenfalls einmal Armana erzählt. Woher sie das hatte, kann ich euch nicht sagen, aber da sie sehr schlau war, glaubte ich ihr das natürlich.

 

Dann, ein gutes Stück dahinter, sollte der Schnabelbach wieder aus der Erde treten und zunächst in südliche Richtung fließen, bevor er einen Bogen in westliche Richtung beschrieb. Auf seinem Weg kämen noch einige andere Bäche hinzu, so dass der Schnabelbach immer mehr an Kraft gewinnen würde, wusste sie noch zu berichten. Genau wie, dass er mit der Zeit stärker und stärker würde, so stark, dass er sich tief in den Felsen gegraben hätte, wodurch eine schmale, tiefe Schlucht entstanden wäre. Dadurch dass der Bach dort sehr wenig Platz an seinen Rändern habe, hätte er sich immer tiefer und tiefer in den Boden gegraben, bis er schließlich irgendwo in nordwestlicher Richtung in ungekannten Tiefen verschwinden würde.

 

Die Misteldrossel meinte noch zu mir, dass Ferinupfe solche Gewässer mögen würde und dass sie sich von der starken Strömung in keiner Weise beeindrucken ließe. Genauso wenig, wie durch die Kälte des Wassers. Sie habe selbst mit angesehen, wie die Wasseramsel immer wieder kopfüber in das kalte Nass gesprungen und dann darin tief untergetaucht wäre. Auf dem Grund des Flusses hätte sie dann in vollkommener Ruhe nach ihrer Nahrung gesucht und wäre erst wieder aufgetaucht, wenn sie auch etwas gefunden habe – was eigentlich immer der Fall gewesen wäre.

 

Wenn ich nur schon daran dachte, richteten sich bei mir alle Federn auf. Ich war weder Biber, noch Fisch und schon gar keine Wasseramsel! Sobald sich mein Kopf unter Wasser befand, bekam ich bereits Panik. Aber der Waldwichtel wird sich schon etwas dabei gedacht haben, dass er alle so unterschiedlich gemacht hatte. Das, oder er hatte wirklich einen riesigen Ranzenkrebs im Nacken hocken.

 

Zwischenzeitlich war ich schon soweit geflogen, dass ich den Schnabelbach bereits sehen konnte. Zu meiner Freude erspähte ich dort auch Sträucher, die großzügig mit blauen Beeren behangen waren. So beschloss ich zunächst eine Kleinigkeit zu essen, bevor ich mich meinem Bad widmen würde. Mein Körper verlangte eben danach, dass ich meine Reserven wieder auffüllte.

 

Genau das solltet ihr nun auch machen. Federleicht hören wir uns bald wieder, wenn der Waldwichtel es möchte. Tralala, bis dann.

 

F. Platsch

für Vogelfreunde
Kohlmeisenausflug aus
Nistkasten(3).mp4
MP3 Audio Datei 66.4 MB