Hallo Welt (017)

Gewissen!

 

Oh jemine. Was war das nur für eine Nacht, was war das bloß für ein beunruhigender Traum!

 

So kann es gehen! Noch gestern Abend hätte ich von allen Baumwipfeln flöten können, dass ich in dem Walnussbaum gut schlafen würde. Als ich mich unter dessen Laub auf einen Ast gehockt hatte, war ich schon innerhalb kurzer Zeit friedlich eingeschlummert.

 

Es geht doch nichts darüber, nach einem harten Tag des Informationensammelns, sich auf einen Ast zu hocken, geschaukelt von einem lauen Lüftchen, das mit seinem würzigen Duft zart um den Schnabel streicht, den Schlafflügel unter leise raschelndem Blattwerk über dem Kopf auszubreiten und dabei sanft zu entschlummern. Was höchstens noch schöner durch beruhigende Tropfgeräusche von Regen auf den Blättern wird!

 

Jedenfalls hatte ich im Laufe der Nacht wirklich üble Träume! Ich träumte davon, dass Federchen, Samtbäuchlein, die Zwillinge, Blaukäppchen und der kleine Piep sich in etwas grünem, schaukelnden auf einem unterirdischen Fluss bewegten. Urplötzlich befanden sich sowohl Arle als auch Gego auf meinem Ast und machten mir Vorhaltungen, weil ich nicht besser auf ihre Kleinen geachtet hatte. Als ich dann etwas zu meiner Verteidigung vorbringen wollte, steckte eine Walnuss mit Schale in meinem Schnabel, sodass ich kein einziges Geräusch aus ihm hervorgebracht bekam!

 

Ruckartig wachte ich dann dadurch auf und erkannte zu meiner Erleichterung, dass ich nur geträumt hatte! Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie glücklich ich da war, dass mein Erlebnis nicht der Realität entsprochen hatte. Möglicherweise war das ja auch die Rache des Waldwichtels, weil ich euch gestern erzählte, dass er vermutlich bei der Erschaffung der Walnüsse einen Ranzenkrebs in seinem Nacken hatte. Das war natürlich nur so dahin gesagt, um euch zu verdeutlichen, wie schwer es für manche von uns ist, eine Walnuss zu öffnen!

 

Das bringt mich jetzt wieder dazu, über die mangelnde Bildung von einigen von euch zu sprechen. Es gab doch tatsächlich welche, die mich fragten, was ein Ranzenkrebs ist. Also wirklich! Bei euch nennt man den wohl eine Assel oder Kellerassel. Wenn diese über den Nacken mit ihren vierzehn Beinen krabbeln, kitzelt das natürlich fürchterlich, wodurch bestimmt so manche seltsame Idee geboren wird!

 

So, weil ich euch schon wieder alles erklären musste, ist unsere Zeit leider wieder vorbei. Ich sage dann mal Tralala, federleichte Gedanken für euch und hoffentlich bis zum nächsten Flöt

 

F. Platsch

 

für Vogelfreunde
Kohlmeisenausflug aus
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